Ein Paradies für heimische Insekten

Bielefeld (WB). Mit Taschen kennen sie sich bei Halfar aus. Mit Insekten auch. Auf dem Flachdach seiner Taschenproduktion treten Unternehmer Armin Halfar, seine Mitarbeiter und Dr. Hans-Dietrich Rec
https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Bielefeld/Bielefeld/3786234-Dachbegruenung-Armin-Halfar-realisiert-Plaene-von-Insect-Respect-auf-seiner-Firma-Ein-Paradies-fuer-heimische-Insekten

»Insekten leisten Großes für den Menschen«, sagt Armin Halfar. Nicht nur Bienen, auch Mücken, Fliegen und viele weitere Insekten tragen zur Bestäubung bei. Der größte Feind der Insekten ist die Zivilisation, insbesondere Flächenversiegelung und fortschreitende Monokultur in der Landwirtschaft.

Armin Halfar und sein Team stehen in dem mittelständischen Unternehmen in Oldentrup schon seit langem für den Vorsprung, den man durch konsequente Nachhaltigkeit erreicht und dabei einen existenziell wichtigen Beitrag für die Erhaltung der Schöpfung leistet. Am Wochenende war dieser Beitrag verknüpft mit einer großen Gestaltungsaktion auf dem Firmendach: Halfar baut insektenfreundlichen Lebensraum.

»Einen Beitrag für den Lebensraum der Insekten kann jeder mit einfachen Mitteln leisten«, erklärt Biologe Dr. Philipp Unterweger. Er ist der erste Wissenschaftler, der seine Doktorarbeit der Aufgabenstellung gewidmet hat, wie der Mensch diesen Lebensraum für Insekten schafft.

Unterweger begleitet die Aktion auf dem Halfar-Dach. Und Unterweger ist wissenschaftlicher Begleiter von Unternehmer Dr. Hans-Dietrich Reckhaus. Der Sennestädter ist der Initiator von Insect Respect. Das vielfach ausgezeichnete Gütezeichen garantiert nach eigenen Angaben eine Kompensation für den Insektenverlust, der durch die Anwendung von Insektenbekämpfungsprodukten im Innenraum entsteht.

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Auf Halfars Dach hat Unterweger ein regelrechtes Insektenparadies geplant, wenn auch drei Etagen über dem Erdboden und im Alltag für den Menschen nicht erreichbar. Das vorhandene Flachdach ist extra mit Kies und speziellem Granulat erhöht worden auf etwa 16 Zentimeter Höhe. Allerdings sind auch Anhäufungen da, gibt es an anderer Stelle eine kleine Wasserfläche im Kies. Den wesentlichen Unterschied zu konventionell begrünten Dächern macht laut Unterweger aber die regionale Beschaffenheit des Materials und der Pflanzen.

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Dazu hat Unterweger jede Menge heimische Pflanzen mitgebracht. Etwa 80 Pflanzen kommen in Gruppen auf die Fläche. Kräuter wie Schafgarbe oder Storchschnabel und Katzenminze sind den Insekten vertraut. Dazu kommen Kleinsträucher wie der Ginster. Etwa 40 Prozent der verbleibenden Fläche möchte Armin Halfar später mit einer Wiesenblumenmischung einsäen.
Wichtig ist, so Biologe Unterweger, dass es sich um gezielt heimische Saat handelt. Unterweger: »Der Großteil des Angebots stammt leider aus entfernten Regionen Deutschlands, manchmal sogar aus Übersee.« Selbst die mancherorts so gelobte Mössinger Mischung, von Kommunen gern an den Straßenrändern gesät, sei untypisch für Westfalen. Unterweger, gebürtiger Schwabe, weiß wovon er spricht: »Da sind Saaten drin, die kommen in Mössingen nicht vor. Der Name täuscht eben. Man sollte sich von Fachleuten beraten lassen.«
Heimische Pflanzen

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