Der zentrale Rasen im Volkspark Jungfernheide ist eine beliebte und stark besuchte Grünfläche im Bezirk Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf. Die stetige Nutzung, das Alter der Parkanlage und die Folgen des Klimawandels haben dieser Rasenfläche in den letzten Jahren viel Kraft gekostet. Mit gezielten Maßnahmen versuchen wir nun die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) dieser beliebten Fläche zu steigern und ihr durch eine „Frischzellenkur“ neues Leben und Vitalität einzuhauchen.
Dazu wurde ein mehrstufiges, nachhaltiges Konzept zusammen mit Experten erstellt und umgesetzt.
Auf mehr als 3 Hektar werden in diesen Tagen neuartige und innovative Methoden angewendet, damit die Fläche schon im Frühjahr wieder in vollem Besitz ihrer Kräfte ist. Mit Biokohle aus Gehölzschnitt sorgen wir für den Wasserhaushalt. Biokohle ist sehr porös und bindet Wasser wie ein Schwamm. Außerdem speichert die Biokohle den Kohlenstoff und ist somit eine CO2-Senke. Auf unserer Fläche werden etwa 70 Tonnen klimaschädliches CO2 langfristig im Boden gebunden und der Atmosphäre entzogen. Die Biokohle wurde mit Pilzen beimpft. Diese Pilzbeimpfung dient als Kommunikator zwischen den Rasenpflanzen und der Kohle. Die Hyphen der Pilze sorgen für den Austausch von Wasser und Nährstoffen aus der schwammporigen Kohle und den Rasenpflanzen. So wird der Speicher nutzbar.
Außerdem verwenden wir standortangepasste Gräser und unterstützende Rasenkräuter (Regiosaatgut). Diese Pflanzen sind hier heimisch und somit genetisch an das Umfeld von Berlin angepasst und kommen mit den Standortbedingungen (Sand und Trockenheit) viel besser klar, als hochgezüchtete Rasengräser, welche immer bewässert und gedüngt werden müssen.
Durch die Kombination dieser Eigenschaften können wir auf künstliche Bewässerung und Düngung auch in Zukunft verzichten.
Darüber hinaus wollen wir den Park zeitweilig abschnittsweise beweiden. Die Weidetiere (v.a. Schafe) helfen bei der Vernetzung mit anderen Stadtparks und transportieren Blumensamen in Kot und Fell und sorgen so für die Verbreitung von wertvollen Pflanzen. Dieser Saatguttransport sorgt für mehr biologische Vielfalt und ist ein aktiver Beitrag gegen das Insektensterben und den Artenschwund. Außerdem sorgen die Fußabdrücke der Tiere für einen lockeren Boden und gewährleisten den Wasserrückhalt. Die Vitalität der Fläche wird zudem durch die natürliche Düngung (Kot) erhalten.
Wir hoffen, dass dieser Rasen auch optisch ein Hingucker wird.
Durch die Vielfalt der Maßnahmen und Funktionen, ist diese Fläche in jedem Fall ein Rasen für die Zukunft. Für den Klimaschutz, die biologische Vielfalt und ein Gewinn für die Menschen, die ihn nutzen.
Pressemitteilung des Bezirks vom 15.11.2022:
Der Fachbereich Grünflächen des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf führt ab November 2022 Maßnahmen zur Regeneration und Vitalisierung der Zentralen Wiesenfläche im Volkspark Jungfernheide durch. Die Arbeiten werden bis ins Frühjahr 2023 andauern.
Der Volkspark Jungfernheide ist mit seinen rund 146 Hektar der zweitgrößte Park Berlins. Die Zentrale Wiese in der Parkanlage ist sowohl als Erholungsfläche für die Bevölkerung als auch unter ökologischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung.
Zusätzlich wird Kompost-Pflanzenkohle auf die Zentrale Wiese aufgebracht. Dieses ist ein Kohlenstoff-negatives Produkt, da es mehr Kohlenstoffdioxid (CO₂) speichert, als es bei der Herstellung freisetzt. Die Pflanzenkohle ist also in der Lage, CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen.
Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger:
„Die Sanierungsmaßnahmen zielen darauf ab, den verfestigten Boden aufzulockern, den Wasser- und Nährstoffhaushalt zu verbessern und somit die Wiese widerstandsfähiger gegen Belastungen zu machen sowie gleichzeitig die Erholungsfunktion der Wiese zu verbessern. Durch die Pflanzenkohle wird CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft im Boden gebunden und somit ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den fortschreitenden Klimawandel geleistet. Gleichzeitig hilft sie beim natürlichen Humusaufbau und stärkt die Pflanzen auf ganz vielfältige Art. Eine wahre Win-win-Situation!“
Jede Tonne Pflanzenkohle speichert circa 3,2 Tonnen CO2. Da in die Zentrale Wiese im Volkspark Jungfernheide rund 22 Tonnen Pflanzenkohle eingebracht werden, können auf diese Weise insgesamt 70,4 Tonnen CO2 dauerhaft im Boden fixiert werden. Damit leisten die ökologischen Aufwertungsmaßnahmen der Zentralen Wiesenfläche im Volkspark Jungfernheide einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Auf eine Absperrung der Wiesenfläche für den Zeitraum der Sanierungsarbeiten wurde bewusst verzichtet. Es wird jedoch darum gebeten, die Wiese während dieser Zeit nicht zu betreten, sondern auf andere Bereiche der weitläufigen Parkanlage auszuweichen.
Weitere Informationen zu den ökologischen Aufwertungsmaßnahmen des Volksparks Jungfernheide unter www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechen/gruenflaechen/artikel.1203949.php.
Das Vorhaben „Nachhaltige ökologische Aufwertung des Naturraums „Volkspark Jungfernheide“ in Charlottenburg-Nord“ wird mit rund 2,43 Millionen Euro im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin (Förderkennzeichen 1239-B6-A).
Regeneration Vitalisierung
Volkspark Jungfernheide
Maßnahmen Zur Regeneration Und Vitalisierung Der Zentralen Wiesenfläche Im Volkspark Jungfernheide
Worum gehts?
Der zentrale Rasen im Volkspark Jungfernheide ist eine beliebte und stark besuchte Grünfläche im Bezirk Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf. Die stetige Nutzung, das Alter der Parkanlage und die Folgen des Klimawandels haben dieser Rasenfläche in den letzten Jahren viel Kraft gekostet. Mit gezielten Maßnahmen versuchen wir nun die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) dieser beliebten Fläche zu steigern und ihr durch eine „Frischzellenkur“ neues Leben und Vitalität einzuhauchen. Dazu wurde ein mehrstufiges, nachhaltiges Konzept zusammen mit Experten erstellt und umgesetzt. Auf mehr als 3 Hektar werden in diesen Tagen neuartige und innovative Methoden angewendet, damit die Fläche schon im Frühjahr wieder in vollem Besitz ihrer Kräfte ist. Mit Biokohle aus Gehölzschnitt sorgen wir für den Wasserhaushalt. Biokohle ist sehr porös und bindet Wasser wie ein Schwamm. Außerdem speichert die Biokohle den Kohlenstoff und ist somit eine CO2-Senke.
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Auf unserer Fläche werden etwa 70 Tonnen klimaschädliches CO2 langfristig im Boden gebunden und der Atmosphäre entzogen. Die Biokohle wurde mit Pilzen beimpft. Diese Pilzbeimpfung dient als Kommunikator zwischen den Rasenpflanzen und der Kohle. Die Hyphen der Pilze sorgen für den Austausch von Wasser und Nährstoffen aus der schwammporigen Kohle und den Rasenpflanzen. So wird der Speicher nutzbar. Außerdem verwenden wir standortangepasste Gräser und unterstützende Rasenkräuter (Regiosaatgut). Diese Pflanzen sind hier heimisch und somit genetisch an das Umfeld von Berlin angepasst und kommen mit den Standortbedingungen (Sand und Trockenheit) viel besser klar, als hochgezüchtete Rasengräser, welche immer bewässert und gedüngt werden müssen. Durch die Kombination dieser Eigenschaften können wir auf künstliche Bewässerung und Düngung auch in Zukunft verzichten.
Was ist sonst noch wichtig?
Darüber hinaus wollen wir den Park zeitweilig abschnittsweise beweiden. Die Weidetiere (v.a. Schafe) helfen bei der Vernetzung mit anderen Stadtparks und transportieren Blumensamen in Kot und Fell und sorgen so für die Verbreitung von wertvollen Pflanzen. Dieser Saatguttransport sorgt für mehr biologische Vielfalt und ist ein aktiver Beitrag gegen das Insektensterben und den Artenschwund. Außerdem sorgen die Fußabdrücke der Tiere für einen lockeren Boden und gewährleisten den Wasserrückhalt. Die Vitalität der Fläche wird zudem durch die natürliche Düngung (Kot) erhalten. Wir hoffen, dass dieser Rasen auch optisch ein Hingucker wird. Durch die Vielfalt der Maßnahmen und Funktionen, ist diese Fläche in jedem Fall ein Rasen für die Zukunft. Für den Klimaschutz, die biologische Vielfalt und ein Gewinn für die Menschen, die ihn nutzen. Pressemitteilung des Bezirks vom 15.11.2022: Der Fachbereich Grünflächen des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf führt ab November 2022 Maßnahmen zur Regeneration und Vitalisierung der Zentralen Wiesenfläche im Volkspark Jungfernheide durch. Die Arbeiten werden bis ins Frühjahr 2023 andauern. Der Volkspark Jungfernheide ist mit seinen rund 146 Hektar der zweitgrößte Park Berlins. Die Zentrale Wiese in der Parkanlage ist sowohl als Erholungsfläche für die Bevölkerung als auch unter ökologischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung. Zusätzlich wird Kompost-Pflanzenkohle auf die Zentrale Wiese aufgebracht. Dieses ist ein Kohlenstoff-negatives Produkt, da es mehr Kohlenstoffdioxid (CO₂) speichert, als es bei der Herstellung freisetzt. Die Pflanzenkohle ist also in der Lage, CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen. Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger: „Die Sanierungsmaßnahmen zielen darauf ab, den verfestigten Boden aufzulockern, den Wasser- und Nährstoffhaushalt zu verbessern und somit die Wiese widerstandsfähiger gegen Belastungen zu machen sowie gleichzeitig die Erholungsfunktion der Wiese zu verbessern. Durch die Pflanzenkohle wird CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft im Boden gebunden und somit ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den fortschreitenden Klimawandel geleistet. Gleichzeitig hilft sie beim natürlichen Humusaufbau und stärkt die Pflanzen auf ganz vielfältige Art. Eine wahre Win-win-Situation!“ Jede Tonne Pflanzenkohle speichert circa 3,2 Tonnen CO2. Da in die Zentrale Wiese im Volkspark Jungfernheide rund 22 Tonnen Pflanzenkohle eingebracht werden, können auf diese Weise insgesamt 70,4 Tonnen CO2 dauerhaft im Boden fixiert werden. Damit leisten die ökologischen Aufwertungsmaßnahmen der Zentralen Wiesenfläche im Volkspark Jungfernheide einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Auf eine Absperrung der Wiesenfläche für den Zeitraum der Sanierungsarbeiten wurde bewusst verzichtet. Es wird jedoch darum gebeten, die Wiese während dieser Zeit nicht zu betreten, sondern auf andere Bereiche der weitläufigen Parkanlage auszuweichen. Weitere Informationen zu den ökologischen Aufwertungsmaßnahmen des Volksparks Jungfernheide unter www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechen/gruenflaechen/artikel.1203949.php. Das Vorhaben „Nachhaltige ökologische Aufwertung des Naturraums „Volkspark Jungfernheide“ in Charlottenburg-Nord“ wird mit rund 2,43 Millionen Euro im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin (Förderkennzeichen 1239-B6-A).
“Biodiversitätsplanung ist nichts, was man lernen kann - es ist ein Gefühl.”
Philipp Unterweger – Biodiversitätsplaner