umweltnetz-schweiz.ch empfiehlt Buch

das umweltnetz-schweiz.ch befasst sich in einer Rezension mit unserem gemeinsamen Buch
eine sehr schöne Rezension zu unserem Buch finden Sie auf folgender Seite:

https://www.umweltnetz-schweiz.ch/bücher/3113-echte-bauern-retten-die-welt.html?fbclid=IwAR006u1bnCQ30VD541fCojxTJy_QyrPIF9HSyG2_7LbX4kXZsaw2N9AYV58

Der Bildband von Vater und Sohn Unterweger porträtiert uns die traditionelle mitteleuropäische Bauernkultur zwischen Abschied und Aufbruch. Als einen drohenden Verlust also, und dabei mit einiger Wucht und Verve als ein Modell einer nachhaltigen, vitalen Zukunft.

Autor: Wolf-Dietmar Unterweger / Philipp Unterweger
Verlag Leopold Stocker
Umfang: 232 Seiten
ISBN 978-3-7020-1757-6
Preis Fr. 48.70 (UVP)

Ob sie jetzt gleich die ganze Welt retten, die Echten Bauern, das können wir nicht versprechen. Wahrscheinlich bleibt auch noch für andere Berufsstände etwas zu tun. Wir können aber beifällig vermerken, dass die kleinteilige, herkömmliche Bauernkultur, die uns Vater und Sohn Unterweger in diesem berückenden Bildband vorführen, fraglos eine Menge dazu beizutragen hat, sie in eine nachhaltigere, lebensprallere zu verwandeln.

Quer durch ganz Europa dokumentierte der Allgäuer Fotokünstler Wolf-Dietmar Unterweger mit seiner Kamera die Praktiken und Bewirtschaftungsformen des zurückgedrängten, traditionellen Kleinbauerntums und entdeckte dabei, wie er sagt, die Zukunft: Eine aus Notwendigkeit nachhaltige, multifunktionelle, dem Leben respektvoll begegnende Landwirtschaft. Deren überliefertes Wissen zu bewahren und zu dessen Anwendung anzuspornen ist Zweck des Bildbands, den er uns hier aus seinem viel umfangreicheren Oeuvre zusammenstellte. Die Bilder, die er dafür auswählte, hüten sich erfolgreich vor naiver Nostalgie und Landidylle, zeigen sich aber um nichts weniger stimmungs- und kraftvoll. Wenn ihm eine emotionale Beeinflussung des Betrachters angelegen ist, dann höchstens in der Melancholie des Verlusts, die so einige nebelverhangene, rustikale Fotos einfärbt. Dass diese leise Wehmut sich dann – im Zusammenspiel mit den provokanten Bildlegenden und den informativen Texten seines Sohnes – nichtsdestotrotz zum wesentlichen Quell seiner Inspirationskraft aufschwingt, erachten wir als das kleine Kunststück des kämpferischen Bandes.

Ebenso kraftvoll und desinteressiert an folkloristischer Romantik erläutern uns die angefügten Texte und Bildlegenden des Biologen Philipp Unterweger die ökologische, soziale und kulturelle Bedeutung der vorgestellten Wirtschaftsweisen. Biodiversität, Bodengesundheit, die Stärkung einer regionalen Wirtschaft oder die wertschätzende, gegenseitige Partnerschaft von Nutztier und Mensch sind nur einige der Themen, zu denen er uns im Zusammenhang mit den kleinbäuerlichen Strukturen belangreiche Argumente liefert. Das gerät ihm zwar, nach unserem Geschmack, manchmal zu selbstsicher, und wir mögen auch nicht all seinen Empfehlungen für einen wirksam nachhaltigen Landbau blindlings vertrauen. Dahinter beispielsweise, ob die beschworenen Regenerationskräfte der Natur es schaffen, eine nachhaltige Landwirtschaft auch angesichts des andauernden Ansturms der Menschheit längerfristig nachhaltig zu erhalten, setzen wir vorerst noch ein zögerliches Fragezeichen. In diesem Sinne sehen wir dann auch die Bio-Landwirtschaft gern einem andauernden Lernprozess verpflichtet, der sich allein aus der Abwendung von der digitalisierten „Landwirtschaft 4.0“ zu einem „Bauerntum 0.0“ noch nicht zwingend ergibt.

Wir entdecken indessen weder beim Fotografen noch beim Autor eine wohlfeile „Früher-war-alles-besser“-Ideologie: Ein Vorwurf der Rückschrittlichkeit läuft damit – auch wenn sie sich dagegen gar nicht besonders verwahren – weitgehend ins Leere. Sehr deutlich wird ihre konstruktive Auseinandersetzung mit den aktuellen Herausforderungen in den Visionen einer zukunftsträchtigen Landwirtschaft, die das gesamte Buch überspannen. Es sind da spezifisch die Problemstellungen und Sinnfragen von fortschreitender Globalisierung und Digitalisierung, denen sie mittels ihrer Entwürfe nachhaltiger, naturverbundener Landwirtschaft entgegentreten. Die Leidenschaft, die dabei überspringt, stützt bestens das eindringliche Anliegen des Buches: Die Verteidigung und Förderung kleinbäuerlicher Strukturen, wie sie ja auch der Weltagrarbericht von UN und Weltbank ausdrücklich fordert. Der Verlag befördert das noch zusätzlich mit einer grosszügigen Ausstattung und sorgfältigen Gestaltung des attraktiven und herausfordernden Bildbands.

Rezension: Sacha Rufer

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